Persönlichkeiten

Charaktere und Musen

Immer wieder inspirieren und berühren mich Menschen auf besondere Weise und rufen ein Bild in mir hervor. Oft sind es selbst Künstler, die für mich zur Muse werden. Ein über die Jahre immer wiederkehrendes Motiv sind Menschen, die ganz bei sich sind. Diese portraitiere ich oft mit geschlossenen Augen in der losen Serie „Die stillen Bilder“. Diese Portraits finden ihre Verdichtung in dem Projekt „Stille Momente“.

Hintergründe zu einzelnen Abeiten

Hans Werner Henze gemalt von Stephanie Bahrke

„In Gedenken an Hans Werner Henze“:

In den 90er-Jahren stieß ich in einer Zeitschrift auf eine Fotografie des Komponisten Hans Werner Henze mit dem damals jungen Dirigenten Markus Stenz im Rahmen der Uraufführung von Henzes Requiem. Dieses Bild hat mich zutiefst berührt. Ich sah diesen äußerlich kleinen, kahlköpfigen Mann in seiner ganzen Größe. Er war ein Mensch, der seinem Weg gegen alle Widerstände und über alle Hindernisse folgt. Dieser Eindruck hat mich nicht losgelassen. Jahre später las ich seine Biografie, die meinen Eindruck mehr als bestätigte. Als ich 2008 erfuhr, dass er persönlich bei genau der Vorstellung seiner Oper „L’Upupa“ in der Hamburger Staatsoper anwesend sein würde, für die auch ich Karten hatte, beschloss ich, ihm einen Brief mit der Bitte, ihn portraitieren zu dürfen, zu überreichen. So hatte ich dann eine kurze, sehr persönliche Begegnung mit ihm und bekam einige Wochen später einen persönlich verfassten, sehr herzlichen Brief zurück mit der Absage für die tatsächliche Umsetzung meines Wunsches, da er zu sehr in seine Arbeit eingebunden sei.

Nach seinem Tod 2012 beschloss ich, ihn „in Gedenken“ zu portraitieren. Für das Gemälde besorgte ich mir sehr viele unterschiedliche Fotografien von ihm und hörte mich während der Arbeit durch sein Werk. So ist das Bild keine Kopie eines vorhandenen Fotos, sondern eine Komposition aus vielen.

Das Gemälde wurde 2018 im Rahmen der „Tage des Exils“ auf der Veranstaltung „Sei du Gesang, mein freundlich Asyl – Hölderlin zwischen Max Ernst & Hans Werner Henze“ im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ausgestellt.

B2B Jan-Holger Mauss

In seinen Arbeiten beschäftigt sich Jan-Holger Mauss mit interaktiven Performances im Kunstbetrieb und dem Verhältnis von Gebrauchsgrafik, visueller Kommunikation und Sexualität. In seinem seit Anfang 2000 laufenden Netzbikini-Projekt stellt er sich renommierten Foto-Künstlern zur Verfügung – nur mit einem von der Künstlerin Eva Grubinger entworfenen Häkel-Bikini bekleidet. (Wikipedia)

Jan kam 2007 in mein Atelier und fragte mich, ob ich ein Bild für sein Bikini-Projekt malen möchte. Dabei stelle er sich quasi als Muse zur Verfügung. Ich hüllte ihn für das Bikiniportrait in ein leeres Stück Leinwand. Vom Bikini darunter erzählt nur ein Stück vom Nackenband, das am Hals sichtbar geblieben ist.

Jan hat über viele Stunden und Sitzungen in Stille für jede einzelne Leinwandfalte Modell gesessen.

Jan Holger Mauss sitzt Modell

„Hiob“

2012 sah ich Michael Prelle in der Rolle des Mendel Singer in der Theaterinszenierung „Hiob“ nach dem Roman von Joseph Roth am Schauspielhaus Hamburg. Mich berührte diese Figur in der Weise, wie Prelle sie spielte, tief. Er ging auf meine Bitte ein, für mich im Atelier in diese Rolle zu schlüpfen, um ihn so zu portraitieren. Wie auch beim Schulz-Projekt sah ich mir so viele Vorstellungen des Stückes wie möglich an.

2016 las er in einem meiner privaten Salons den „Hiob“ im Atelier und erweckte damit das Bild zum Leben. Gegen Ende der Lesung schlüpfte seine Schauspielkollegin Jana Schulz in die Rolle des Sohnes Menuchim, die sie zu dieser Zeit grade am Schauspielhaus in Bochum spielte.

Michael Prelle können Sie zur Zeit u.a. als „Monsieur Claude“ im St Pauli Theater auf der Bühne erleben.

der Schauspieler Michael Prelle in seiner Rolle des Mendel Singer im Attelier unter der Linde. Im Vordergrund das gemalte Portrait
Der Schauspieler Michael Prelle liest im Atelier unter der Linde
Michael Prelle in der Rolle des Mendel Singer